home
***
CD-ROM
|
disk
|
FTP
|
other
***
search
/
NetNews Offline 2
/
NetNews Offline Volume 2.iso
/
news
/
de
/
comm
/
isdn
/
411
< prev
next >
Wrap
Internet Message Format
|
1996-08-06
|
5KB
X-Mailer: ZC<>UUPC 1.1
Message-ID: <60NfqWxoRNB@showy.anomalie.gun.de>
X-Gateway: ZCONNECT UU anomalie.gun.de [DUUCP vom 01.07.1994]
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1
Content-Transfer-Encoding: 8bit
From: juergen@anomalie.gun.de (Juergen Templin)
Subject: Die Telekom ist schei*e
Date: 06 Jan 1996 00:00:00 +0000
Path: anomalie.gun.de!juergen
Newsgroups: de.comm.isdn
Distribution: world
Hab ich heute im Internet gelesen !!!
Bonn, 4. Januar (dpa/AOL)
Die Telekom will ihren neuen Telefontarif mit teureren Ortsgespraechen
nicht korrigieren. "Die Reform ist fuer die Wettbewerbsfaehigkeit und den
Boersengang der Telekom notwendig", sagte Telekom-Chef Ron Sommer der
"Bild"-Zeitung. Kritik, die Telekom wuerde Kunden "abzocken", wies er
zurueck. Fuer die meisten privaten Kunden werde die Telefonrechnung "nicht
hoeher werden". Auch Unternehmen haetten keine Nachteile zu erwarten. Dies
wuerden die Telefonrechnungen der kommenden Monate erweisen, sagte Sommer.
Rueckendeckung erhielt der Herr der deutschen Telefone am Donnerstag von
Postminister Wolfgang Boetsch (CSU) und der SPD, die den neuen Tarif
verteidigten. Boetsch sagte, er habe ihn 1994 auf Grundlage der Kosten der
Telekom mit Blick auf den Wettbewerb ab 1998 genehmigt. Er habe Sommer
gebeten, klarzulegen, ob die hoeheren Tarife bei Ortsgespraechen wirklich den
Kosten entsprechen. "Das muss meines Erachtens nochmals ueberlegt werden",
sagte Boetsch.
"Wer heute die Ruecknahme der Tarifreform fordert, gefaehrdet objektiv die
Zukunft der Telekom", warnte der SPD-Postexperte Arne Boernsen. Bei aller
Kritik an dem komplizierten Gebuehrensystem sei die "Berechtigung und
Notwendigkeit einer Tarifreform dieser Art grundsaetzlich nicht zu
bestreiten". Es sei notwendig gewesen, die Gebuehren fur Ferngesprache zu
senken und die bisher stark subventionierten Gebuehren im Nahbereich leicht
zu erhoehen.
Von der Telekom forderte Boernsen, die Digitalisierung schneller als
geplant abzuschliessen. Noch in diesem Jahr muessten damit die
Voraussetzungen geschaffen werden, um auch Privatkunden Rabatte einzuraeumen
und die Tarife fuer ISDN-Anschlusse zu senken. Ermaessigungen koennten auch
sozial schwaechere Burger beruecksichtigen. Auch Bayerns Ministerpraesident
Edmund Stoiber (CSU) forderte, moeglichst frueh 1996 Rabatte fuer
Privatkunden einzufuehren. Botsch sagte, die Telekom werde diesen "Freunde-
und Familien"-Rabatt noch in diesem Jahr anbieten. Die Telekom hat dies
bisher erst fuer 1997 angekuendigt.
Fuer Streit sorgte unterdessen die Forderung nach Sozialtarifen. Boetsch
lehnte diese ab. "Sozialtarife sind nicht Aufgabe eines Unternehmens, sondern
eine Frage der Sozialpolitik" sagte er. Auch Miete und Strom muessten
unabhaengig vom Einkommen bezahlt werden. Wer dies nicht koenne, bekomme
Hilfen vom Staat, sagte Boetsch. Er wandte sich damit gegen Stoiber, der den
Minister aufgefordert hatte, "alle Moeglichkeiten auszuschoepfen", um fuer
soziale Sondertarife zu sorgen.
Der Postminister forderte die Telekom zudem auf, an diesem Freitag einen
Vorschlag vorzulegen, wie sie Kunden die am Neujahrstag zuviel berechneten
Gebuehren erstatten will. Die Telekom hatte am 1. Januar zu hohe Tarife fuer
viele Ferngesprache verbucht. Sommer entschuldigte sich dafuer: "Ich
verspreche, dass wir eine zufriedenstellende Loesung finden werden." In
Hessen dagegen wurden die Kunden durch eine Neujahrspanne offenbar
beguenstigt. Die Netze wurden zum Teil erst Stunden nach Mitternacht auf die
neuen Gebuehren umgestellt.
Der Verband der Postbenutzer beschuldigte die Telekom, Boetsch bei der
Genehmigung der Reform 1994 mit alten und falschen Zahlen "ueber den Tisch
gezogen" zu haben. Die alten Zeittakte fuer Ortsgeprache muessten wieder
eingefuehrt und Ferngespraeche 20 Prozent billiger werden. Die Telekom habe
im Telefondienst 1994 zwoelf Milliarden Mark Gewinn erzielt. Rabatte und
Sozialtarife lehnte der Verband ebenfalls ab. Dies wuerde die Tarife
zusatzlich komplizieren, hiess es.
Dortmunds Stadtverwaltung forderte die Beamten indes per Rundschreiben
auf, sich am Telefon kurz zu fassen. In Unna erinnert kuenftig ein Piepton
nach drei Minuten die Mitarbeiter des Rathauses daran, dass Telefonate von
dieser Dauer an teurer geworden sind. Die Gewerkschaft Deutscher Postverband
will den Unmut ueber die Telekom dagegen mit Telefonkarten-Geschenken
beruhigen. Wer am Freitag vormittag per Telefon (O30-2517155) oder Fax
(2517116) ueber ein nettes Erlebnis mit der Telekom berichtet, soll eine
Sechs-Mark-Telefonkarte erhalten.
(c) dpa 20:15 Uhr